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pressestimmen

Taz, Die Tageszeitung, 14. März 2012, MJ
Ausstellung: Nylon Superstructure, Galerie Crystal Ball, Berlin - Nylon, eine tödliche Waffe
In den 40er Jahren waren sie wertvoll wie Gold, denn auch das Militär hatte ihre Vorzüge erkannt. Meist wurden sie durch einen Strich ersetzt. Kein Gewebe sorgt für dramatischere Ansichten, kein Kleidungsstück wirkt so lasterhaft und unschuldig zugleich. Gemeint sind Nylons, der Stoff der lassziven Verwirrungstaktiken, trotzigen Kommentare und praktischen Anwendungen. Für „Nylon Superstructures“ hat Michaele Brüll ein Viadukt geschaffen und es in Nylons gehüllt. So durchkreuzt man – Höschen an Höschen- im irritierenden psychedelischen Licht quasi jedes Jammertal.

Berliner Zeitung, 19.11.2005
Ausstellung: Ausstellung der Galerie im Saalbau Neukölln
Ein Sandstein-Held und sein löchriges Höschen
Viele Wege führen zur Kunst und bei der Berlinerin Michaele Brüll geht das mit Vorliebe über "Netzwerke" in Form von Höschen oder Strümpfen, Hauptsache die Maschen lassen genug durchblicken von dem Darunter. Einer sandsteinernen Heldenskulptur im Potsdamer Schlosspark zieht sie ein rotes Etwas übers Allerheiligste, so macht sie die ausgestellte Männlichkeit ziemlich feminin. Bildmotive kleidet sie ein mit schwarzen Nylon-Strümpfen, sie arrangiert Zwickel und Schritt über der Farbe halb erotisch, halb ironisch und macht sich variantenreich lustig über so genannte Tabus.

Berliner Abendblatt Mitte, 30.04.2003, tos
Ausstellung: drüber & drunter, Galerie Otto-Nagel, Berlin
Zwischen Kunst, Verhüllung und einem Hauch von Erotik
Es hat eine gewisse Direktheit, wie Brüll mit den handelsüblichen Strumpfhosen umgeht...., sie schneidet die Beine ab, so dass nur der Schritt übrig bleibt und zieht diesen über den Keilrahmen.
Dadurch entstehen interessante Muster und Strukturen. Aber Brüll möchte auch provozieren. "Allein das Wort Schritt beinhaltet ja eine gewisse Doppeldeutigkeit, erklärt Brüll. Deshalb hat sie sich provokante Titel wie "Wilde Hilde" oder "Oranienburger Straße" für ihre Werke ausgedacht.

Nachrichtenmagazin Karlsruhe, ka-news, 16. Februar 2002
Ausstellung: "1.Wahl", Gedok-Karlsruhe
Erlaubter Voyeurismus, Erotik pur
Auf der Suche nach neuen eigenen Ausdrucksformen fand Michaele Brüll in der Nylonstrumpfhose ihr Material. "Malerei mit anderen Mitteln, fast schon bildhauerisch", nennt sie das "Anziehen" ihrer Bilder. Transparenz und Struktur, Exhibitionismus und Voyeurismus spielen dabei keine unwichtige Rolle.
Die Erfindung des 20. Jahrhunderts - die Nylonstrumpfhose. Sie verhüllt, lässt jedoch ahnen. Spielt mit unseren Wünschen und Träumen.

Badische Zeitung, 26. Oktober 2001, von Nicoletta Torcelli
Ausstellung: "1.Wahl", Städtische Galerie Schwarzes Kloster, Freiburg
Der Nylonstrumpf macht Kunst: Die Gedok Freiburg zeigt Arbeiten von Michaele Brüll
Das Ausloten der Grenze von Abstraktion und Sinnlichkeit, Materialästhetik und Inhalt - das ist Michaele Brüll in ihren großformatigen Bildern wunderbar gelungen.
So ist es speziell aus der Fernsicht das konstruktive Prinzip von Reihe, Rhythmus und Raster, das ins Auge sticht. Hinzu treten malerische Werte, die von der Transparenz des Materials herrühren, eine zarte Grauskala mit vielen Sfumato-Effekten. Doch wie bei einem Vexierbild genügt eine minimale Blickverschiebung, um die andere Dimension dieser Bildwelt zu entdecken. Gerade aus der Nähe offenbart sich ihre irdische Seite, in der von Verlockung und Verführung, aber auch von Verletzung die Rede ist.

andere veröffentlichungen

Berührungen & Verflechtungen
Herausgeber Prof. Manfred Blohm, Salon Verlag
Beitrag: Biografische Spuren in ästhetischen Prozessen von: Gabriele Vallentin
Die körperliche Beziehung zum Material drückt sich in Michaele Brülls Arbeiten ganz anders aus. Strumpfhosen werden wie ready mades dekontextualisiert. Die Betrachtung oszilliert zwischen formaler Wahrnehmung und Deutung, der in der Distanz zum Gebrauchsobjekt und dessen modischer Indienstnahme neue Zusammenhänge enthüllt.

Bettina Lukacevic, 2005 (Auszug)  Kunsthistorikerin, Berlin
Seit vielen Jahren ist die Künstlerin Michaele Brüll ihrem Material - dem Nylonstrumpf - treu und das zahlt sich aus. Schon während ihres Studium beschäftigt sie sich mit dem Thema "Materialvielfaltästhetik" und zieht erste Nylons über Leinwände. 1998 entsteht die Arbeit "100-Netzwerk". Mittlerweile gilt der Massenartikel als Markenzeichen der Künstlerin.
Michaele Brülls Faszination für das Nylon basiert auf der visuellen Ästhetik, weniger auf der Haptik. In vielen ihrer Arbeiten legt sie den Focus auf den "Zwickel". Mit ihrer provokanten Fokussierung spielt sie zum Einen auf die Tabuzone "Schritt" an, zum Anderen symbolisiert der "Schritt" Bewegung und Veränderung. Das Motiv der Bewegung steht für den zweiten großen Themenkomplex der Künstlerin: Arbeiten wie "Lizenz zum Gehen", 2004 oder "Anwesend" (Fotoserie mit Plastikbein, von 2003) seien hier stellvertretend genannt.